Donnerstag, Juni 15, 2006

Frühdefibrillation


Wie wir alle wissen ist die Zeit zwischen Kreislauf- stillstand und Reanimations- beginn ein sehr wesentlicher Faktor. Je kürzer die Zeit, desto höher die Überlebenschancen. Wovon hängt diese Zeit nun ab? Zuerst einmal davon wo sich der Patient befindet, zu Hause, an einem öffentlichen Platz, usw. Und zum Zweiten. Ist der Auffinder des Patienten Erste-Hilfe-kundig bzw –willig? Hierzu einige Beispiele.

Patient erleidet einen Herzinfarkt während der Autofahrt, kann sein Fahrzeug noch an den Fahrbahnrand bringen, dann erfolgt der Kreislaufstillstand. Überlebenschancen gering, wenn die übrigen Autofahrer nicht durch das Fahrzeug behindert werden.

Patient bricht in einem Supermarkt vor der Wursttheke zusammen. Überlebenschancen mittel, da unter den umstehenden Kunden höchstwahrscheinlich potentielle Ersthelfer sind, allerdings kein Defibrillator zur Verfügung steht.

Patient wird Zeuge eines Verkehrsunfalls vor einem öffentlichen Gebäude, in dem ein Laiendefibrillator stationiert ist und wird vom Ersthelfer aufgefordert den Defi zu holen. Am Defibrillator angekommen erleidet er einen Kreislaufstillstand. Mehrere Menschen beobachten den Zwischenfall. Überlebensschancen: hoch, allerdings auf Kosten des Unfallopfers.

Patient ist alleine in der Wohnung, stürzt im Badezimmer und schlägt mit dem Kopf auf der Toilette auf. Nach sechs Monaten beschweren sich die Nachbarn wegen des unangenehmen Geruchs. Überlebenschancen: mehr als gering

Wie wir gesehen haben, hängen die Überlebenschancen immer vom Zusammenspiel vieler Faktoren ab. Die Zeit bis zum Auffinden, die Möglichkeit Erste Hilfe zu leisten, der Wille Erste Hilfe zu leisten, das Vorhandensein eines Defibrillators, und eventuell sogar das Vorhandenseins eines Arztes.

Konstruieren wir nun eine ideale Situation.
Der Patient ist Rettungssanitäter und bringt zusammen mit einem Kollegen einen Patienten ins Krankenhaus. Während der Kollege den eigentlichen Patienten zur Aufnahme bringt wartet unser Sanitäter draußen und beschließt die ersten Sonnenstrahlen nach einer längeren Schlechtwetterphase zu genießen. Dazu setzt er sich unter einen, sich im Eingangsbereich befindlichen Baum in die Wiese. Nach einiger Wartezeit und dem munteren vor-sich-hin-strahlen der Sonne geht der Sanitäter von einer Sitz- in eine Liegeposition über um eben diese Sonnenstrahlen die sich ihren Weg durch die Blätter des Baumes suchen noch besser genießen zu können. Plötzlich vernimmt der Sanitäter, leicht dösend, das Wort „Herzalarm“. Ein kurzer Rundumblick bringt keine Erkenntnis woher die Stimme nun kommen mochte. Da der Sanitäter keine Gefahr erblickt entschließt er sich dazu sein Ruhepause fortzusetzen. Als er die Augen zum zweiten Mal öffnet sieht unser Sanitäter drei Pfleger inklusive Defibrillator über sich stehen und erkennt dass der Herzalarm ihm selber gegolten hat. Überlebenschancen: sehr hoch, da alle oben genannten Faktoren vorhanden waren, und innerhalb weniger Minuten auch ein Arzt vor Ort hätte sein können. Vor allem der Zeitfaktor wirkte sich hier sehr positiv aus. Einzig der eigentliche Anlassfall, ein Kreislaufstillstand, fehlte Gott sei dank.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das ist aber nicht wirklich passiert oder?

Edmund hat gesagt…

Freulich!